Termine für August 01, 2023

Dlina Volny bedeutet auf Englisch „Wellenlänge“. Ihr Name ist eine Hommage an ihre Faszination für Sinuswellen und die Physik des Klangs. Das zweite Album „Dazed“ des weißrussischen Trios ist ein selbsternannter „Love Thriller“, abgemischt von Dean Hurley, seines Zeichens Produzent von David Lynch. Elegante Synthesizer werden von den brutalen Bässen der Rhythmusgruppe flankiert. Die Instrumente bilden die Bühne für den Altgesang, der wie ein warmer Nebel in einer kühlen Nacht über dem Album schwebt. Hurley ist auch der Tontechniker, der uns Anfang des Jahres Jorja Chalmers „Midnight Train“ sowie Remixe für die Italians Do It Better-Flaggschiffe Desire und Chromatics bescherte.
Auf „Dazed“ heult Masha Zinevitchs Stimme und schwankt zwischen Ales Shishlos Angriff von Morsecode-Arpeggios und den eisigen Gitarren von Vad Mikutski. Dlina Volnys Musik verdampft am Ereignishorizont, wo osteuropäischer Post-Punk mit westlichem Synthwave kollidiert. Das Album balanciert zwischen mystischen Erzählungen und traumhaften Fantasien, die tief aus dem Unterbewusstsein des Trios stammen. Die Texte bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Schmerz und Euphorie und ringen mit der Polarität. Angst gegen Leidenschaft und Hoffnung gegen die tiefe Verzweiflung, die den negativen Raum umgibt.
Ästhetisch umfasst „Dazed“ den Estrada-Pop der 1980er Jahre und die brutalistische Architektur der 1970er Jahre, die den Himmel von Minsk durchdringt. „Wenn es hier sonnig ist, sieht es aus wie ein wahr gewordenes sowjetisches Märchen. An einem dunklen Tag sieht es wie eine Dystopie aus.“