Termin: Konzert: Steve von Till + Innerwoud

Steve Von Till hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Elementare zu suchen. Mit einer Solodiskografie, die sich über mehr als zwei Jahrzehnte erstreckt, hat er sich in einem Schattenreich abgemüht, indem er die Schichten der Realität in einer nie endenden Suche nach wahrer Bedeutung und rohen Emotionen abgetragen hat. "A Deep Voiceless Wilderness" (2021) deckt den Schleier noch weiter auf. Die Scheibe ist ein wunderschönes Ambient-Album mit neoklassischen Anklängen, ein halluzinatorisches und elegantes Nachdenken über unsere Abgeschiedenheit von der natürlichen Welt, voneinander und letztlich von uns selbst.

Für einige Hörer:innen mag das Album an die Arbeit moderner Komponisten wie Jóhann Jóhannsson, Brian Eno oder Gavin Bryars erinnern. Für Von Till geht es darum, sich dem Geist des Ortes hinzugeben - und der ursprünglichen Absicht hinter seinem Soloalbum "No Wilderness Deep Enough" aus dem Jahr 2020. Dieses Album war eine bedeutende Premiere für Von Till: Es war sein erstes Soloalbum ohne Gitarre in der Hand. Stattdessen intonierte Von Till kraftvolle und zum Nachdenken anregende Texte über Klavier, Cello, Mellotron und analoge Synthesizer. "A Deep Voiceless Wilderness" ist dasselbe Album, nur ohne Von Tills Worte.

"So habe ich dieses Stück Musik ursprünglich gehört", sagt er. "Ohne die Stimme als Anker oder erdgebundene Erzählung haben diese Stücke eine größere Spannweite. Sie werden zu etwas ganz anderem und entfalten sich auf eine weitläufigere Weise. Die Tiefe der Synthesizer, die den Streichern und dem Waldhorn gegenübergestellt werden, haben Raum, sich zu entwickeln, und erlauben es dem Zuhörer, sich seine eigene Geschichte vorzustellen."

Hinter Innerwoud verbirgt sich der belgische Kontrabass-Spieler und Komponist Pieter-Jan Van Assche. Nachdem er in verschiedenen Bands gespielt hatte, beschloss er seinem Instrument die größtmögliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Seine Musik findet im Kontext von Ambient und Neoklassik statt, die sich live Schicht um Schicht, Drone um Drone zu komplexen Kompositionen schichtet.
Das Resultat ist ein melancholischer Trip, der durch offene Landschaften führt und der dem Verlangen nach menschenleerer Dunkelheit nachgibt.